

Lost Place
Altes Krankenhaus Berlin-Buch
Regierungskrankenhaus / "Stasi-Krankenhaus"
In den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts ließ die Regierung der DDR im nordöstlichsten Zipfel der Hauptstadt zwei große Krankenhäuser errichten. Im dichten Waldgebiet südöstlich der Hobrechtsfelder Chaussee gut versteckt entstanden zwei gigantische Klinikgebäude, die 1976 – für ausgewählte Patienten – ihre Tore öffneten.
Der riesige Siebengeschosser in der Hobrechtsfelder Chaussee 98 war ab diesem Zeitpunkt das "Regierungskrankenhaus" der DDR mit modernen Patientenzimmern, eigener Apotheke und einem der zwei Computertomographen des Landes. Mittlerweile ranken sich zahlreiche Gerüchte um den Alltag in der Klinik: von seltenen Südfrüchten bis zu West-Medikamenten für die Patienten. Zum Kreis der Patienten gehörten – daher auch der Name – nur Mitglieder der höchsten Führungsebenen der DDR. In den Siebziger- und Achtzigerjahren war die Klinik mit ihren 3000 Betten nicht nur die größte des Landes, sondern auch europaweit die Nummer eins.
Rund 250 Meter nordöstlich, in der Hobrechtsfelder Chaussee 100 befindet sich unweit der Kreuzung Wiltbergstraße ein weiterer großer Krankenhauskomplex, der ausschließlich für die Mitarbeiter der Staatssicherheit errichtet wurde. Auch das MfS-Krankenhaus, heute meist "Stasi-Krankenhaus" genannt, glänzte mit zu seiner Zeit modernster Ausstattung für seine Patienten.
Erst nach der Wende wurde im Jahr 1990 beschlossen, die Krankenhäuser für alle Bürger zu öffnen, um sie nach Beschluss der Volkskammer wenige Monate später zum Teil des städtischen Klinikums Buch werden zu lassen. 2001 kam es dann zum Verkauf der Bucher Kliniken an die Helios-Kliniken-Gruppe, die sich verpflichteten, Neubauten für den zukünftigen Klinikbetrieb zu errichten. Nach Fertigstellung des Klinikneubaus in der Schwanebecker Chaussee wurden die Gebäudeensembles in der Hobrechtsfelder Chaussee nicht mehr gebraucht und stehen seitdem leer.
Seit dem Auszug des Krankenhausbetriebs werden die Gebäude, die Eigentum der Berliner Immobilienmanagement GmbH sind, auf den 53.000 & 40.000 m² großen Grundstücken gelegentlich für Dreharbeiten genutzt (z.B. "Ein starkes Team", Folge "Nathalie"). Die Buslinien fahren seitdem die Haltestellen in der Hobrechtsfelder Chaussee nicht mehr an und die Natur holt sich langsam die Flächen zurück. Um ungebetene Besucher wie Kabeldiebe und Vandalen abzuhalten, werden die Gebäude nach wie vor durch einen Wachdienst gesichert und sind im Inneren mit Bewegungsmeldern ausgestattet.
Die Stadt und der Bezirk prüfen zurzeit, ob nach dem geplanten und großteils durch den Bund finanzierten Abriss der Klinikgebäude an der Stelle Wohnungen und eine Kindertagesstätte entstehen können. Einen konkreten Zeitplan gibt es momentan weder für Abriss, noch für die Neubauvorhaben.